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jennytropp

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Everlasting: Der Mann, der aus der Zeit fiel

Everlasting: Der Mann, der aus der Zeit fiel - Holly-Jane Rahlens Finn Nordstrom ist Historiker und Sprachwissenschaftler im Jahre 2264, einer Zeit in der Liebe nichts weiter als ein Wort ist. Er hat sich auf die inzwischen tote Sprache Deutsch spezialisiert und bekommt den Auftrag die Tagebücher eines jungen Mädchens aus dem 21. Jahrhunderts zu übersetzen. Anfangs ist er alles andere als begeistert, aber je mehr er über das Mädchen erfährt, desto mehr schließt er sie ins Herz. Zusätzlich erhält er den Auftrag ein Virtual-Reality-Spiel zu testen, welches ihn in die Zeit der Tagebuchschreiberin bringt. Als er ihr dort tatsächlich begegnet, ist er sichtlich verwirrt und fragt sich, wie das überhaupt möglich ist und welches Spiel die Spieleentwickler da mit ihm treiben. Am Anfang war ich erst mal etwas erschlagen wegen der vielen unbekannten Begriffe wie z.B. „BB“ für Brain Button oder „PAD“ für Prä-Adult-Domizil. Solche Begriffe wurden auch nur einmal erklärt, was den Lesefluss ein wenig erschwert hat, da man sich die Bedeutung der Abkürzungen immer wieder in Erinnerung rufen musste. Und auch die Tatsache, dass die Leute von sich selbst in der dritten Person sprechen ist erst mal sehr eigenartig und gewöhnungsbedürftig. Aber nach einer Weile hat es mir gar nichts mehr ausgemacht, ich fand es sogar ziemlich interessant, da merkt erst mal wie häufig man selbst das Wörtchen „Ich“ benutzt. Gefreut habe ich mich immer wieder auf die Tagebucheinträge. Das Mädchen schreibt einfach wild und locker drauf los, es ist richtig amüsant über was sich ein (anfangs) 13 – jähriges Mädchen so Gedanken macht. Vor allem die Reaktionen von Finn auf die Einträge sind toll, da ihm viele Begriffe einfach völlig unbekannt sind. Es ist schon lustig sich vorzustellen, dass in der Zukunft nach Begriffe wie Barbie & Ken, Chucks oder Hubba Bubba erst recherchiert werden muss. Was die Hauptprotagonisten betrifft, so stand ich Finn anfangs eher etwas distanziert gegenüber, aber das hat sich bereits nach wenigen Seiten geändert, als er den Auftrag bekommt die Tagebücher zu übersetzen. Er ist sehr sympathisch und verträumt, einfach anders als die anderen aus seiner Zeit. Es war auch richtig interessant Finns Entwicklung im Buch zu verfolgen. Wie er versucht sich in der Vergangenheit anzupassen, sich an das „Ich“ zu gewöhnen und sich mehr und mehr Gedanken über „Gefühle“ macht… „seine“ Gefühle. Das Mädchen aus den Tagebüchern hat mich gleich vom ersten Augenblick an begeistert. Sie hat viel Sinn für Humor, ist aufgeweckt und freundlich, man musste sie einfach gern haben. Richtig spannend waren für mich die Reisen zurück in die Vergangenheit. Während dieser Reisen konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Es war immer unglaublich aufregend wie Finn dem Mädchen aus den Tagebüchern in der Vergangheit begegnet, wie sie sich kennenlernen und anfreunden. Ich habe bei jeder Begegnung mit den beiden mitgefiebert und konnte gar nicht abwarten, dass sie sich das nächste Mal begegnen. Das Ende muss ich sagen war nicht so ganz mein Fall, aber das ist wohl Geschmackssache. Es gibt eben ein relativ unbestimmtes Ende, viele Fragen sind noch offen, und einige Entwicklungen werden nur angedeutet, man muss sich eben seinen Teil dazu denken. Nichtsdestotrotz ist dieser fantasievolle, romantische und verzwickte Roman gut umgesetzt und absolut lesenswert.